Vorwort der Leopoldsdorfer Gemeindezeitung

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Beste Engerieversorgung für unser Sicherheitszentrum

Liebe LeopoldsdorferInnen!

Die Energieversorgung für das Sicherheitszentrum ist im Moment eines unserer wichtigsten Themen. Es standen zwei Varianten zur Diskussion: ein Biomasse-Heizkraftwerk der EVN und die EMS-Technik, eine Kombination aus Solarenergie, Geothermie und Wärmepumpe der Firma Jeva. Gerne erläutere ich die Vorzüge und Nachteile beider Techniken.

Biomasse-Heizkraftwerk der EVN
Die Energieversorgung erfolgt mit Fernwärme, gewonnen aus einem Biomasse-Heizkraftwerk. Die EVN weist bereits gute Referenzen vor und hat viele Firmen unter Vertrag, die diese Technik nutzen. Nachhaltiger Vorteil: unser Kindergarten Sonnenschein und bis zu 16 weitere Objekte können mit der Wärme aus erneuerbarer Energie versorgt werden. Ein immenser Vorteil in Hinblick auf die Zukunft! Kostenseitig fallen nur die Anschlusskosten an. Im aktuellen Fall sind das für das Sicherheitszentrum und den Kindergarten lediglich € 48.000,-. Die Errichtungskosten übernimmt zur Gänze die EVN. Ein Projekt, das somit ohne weitere Kredite umgesetzt werden kann. Gezahlt werden nur die reellen Heizkosten.

EMS-Technik von Jeva: Solarenergie, Geothermie und Wärmepumpe
Diese auf den ersten Blick vielversprechende Technik der Firma Jeva sieht eine 240 m² große Solarfläche auf dem Dach des Feuerwehrhauses vor. Damit werden Kunststoff-Solematten mit Wärme versorgt, die unter der Bodenplatte im Fundament mit mindestens 50 cm Sand einen Wärmespeicher erhitzen. Diese, so im Sommer mit Sonne erhaltene Wärme, soll dann bis zu 6 Monate gespeichert werden, daher auch im Winter kontinuierlich 12-15 Grad Wärme liefern und damit 2 Wärmepumpen mit je 125 kw versorgen. Damit könnte das Sicherheitszentrum und der Kindergarten versorgt werden, jedoch keine weiteren Objekte. Kostenseitig käme die Errichtung auf satte € 422.000,-. Die Baukosten würden sich um rund € 100.000,- erhöhen, aber um eine in Aussicht stehende Förderung von € 140.000,- vermindern. Jährlich ist auch noch mit zusätzlichen Wartungs- und Reparaturkosten zu rechnen. Dazu kommt, dass die Beheizung derart großer Projekte, wie unserer neuen Feuerwehrhalle, noch nicht erprobt ist.

Heizwerk ist die beste Wahl für Leopoldsdorf
Die Entscheidung fiel auf das Biomasse-Heizwerk. Ausschlaggebend dafür ist die Versorgungs- und Funktionssicherheit, die von der Fa. EVN mit mehr als 30, teilweise schon seit mehr als 10 Jahren in Betrieb befindlichen, Fernwärmeanlagen garantiert. Es gibt auch keine Wartungskosten oder Reinvestitionskosten. Das Jeva-Projekt wäre ohne Zweifel eine Pionierleistung, allerdings mit einem großen Risiko, da die von Jeva vorgelegten Werte und angepriesenen Funktionen noch bei keinem vergleichbaren Objekt bestätigt werden können. Hier fehlen jegliche Erfahrungs- und Referenzwerte.

Kosten für Jevaprojekt untragbar
Das Budget der LKG (Leopoldsdorfer Kommunal Gesellschaft) ist durch die zuletzt getätigten Finanzierungen von € 2,2 Mio. für den Kindergarten (2008), die € 5,4 Millionen für die Volksschule 2010/2011 und den aktuell geplanten € 3 Millionen für die Feuerwehr samt der € 1 Million für Rettung und Polizei, am Limit angelangt. Die Errichtungskosten des Jeva-Projekts, von rund € 400.000,-, würden sich um die Finanzierungskosten und Zinsen des Fremdkapitals, der Wartungs-, Reparatur- und Re-Investkosten in den kommenden 25 Jahren auf geschätzte Gesamtkosten von € 700.000,- erhöhen. Dies stellt eine wirtschaftlich unverantwortliche Belastung dar, ungeachtet des Risikos, die Technik als Pionier zu erproben.

Klare Entscheidung

Auch möchte ich ein klares „Nein“ aussprechen, zur Forderung des geschätzten Gemeinderatskollegen und Ausschussvorsitzenden für Umwelt und Energie, die bereits fertige Planung des Sicherheitszentrums noch einmal zurückzurufen und die geplanten Bauvorhaben des Sicherheitszentrums um mehr als ein Viertel zu reduzieren, bzw. andere Projekte, wie einen bereits geplanten Straßenbau Platanengasse und Lindenweg zu stoppen, nur um das Risiko-Projekt Jeva umzusetzen.

Heizwerk am Ortsrand
Der Standort des Heizwerkes war ursprünglich am Gelände des Sicherheitszentrums geplant. Durch die Fernwärme-Technik ist die Umsetzung auch am Ortsrand möglich, wodurch der Ortskern vom Zulieferverkehr verschont bleibt.

Obwohl wir bei der ursprünglichen Standortwahl durch den Grundstückverkauf für das Heizwerk zusätzliches Kapital von der EVN lukrieren hätten können, haben wir uns für die beste Lösung für Leopoldsdorf entschieden – nämlich das Heizwerk an den Ortsrand zu verlagern.

Umweltfreundliche Solarenergie
Zusätzlich zur Energiegewinnung durch das Heizwerk planen wir eine Photovoltaik-Anlange auf dem Dach der Feuerwehr zu errichten. Somit ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz gewährleistet.

Umsetzung Photovoltaikanlage mittels Bürgerbeteiligung

Wir geben der Bevölkerung, gemäß einem Konzept der Umweltberatung Niederösterreich, die Möglichkeit, bei dem Solarenergieprojekt mitzuwirken.

Dieses Finanzierungskonzept sieht vor, dass sich interessierte BürgerInnen mit 500,- Euro in Form eines Darlehens beim Projekt beteiligen, welches in jährlichen Raten und samt satten 4% Zinsen (per anno) an den Darlehensgeber zurückgezahlt wird. Im Gegensatz zu Zinsen auf der Bank, sind diese kapitalertragssteuerfrei! Es werden hier nicht, wie bei jeder anderen Sparform, 25% vom Ertrag an den Staat abgegeben!

Die BürgerInnen leisten somit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, sondern können somit ihr Geld auch gewinnbringend anlegen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer!
Ihr Bürgermeister
Fritz Blasnek